Samstag, 16. Juli 2016
Extremadura 2.Woche März 2016
Das komplette Wochenende verbrachte ich in der Dehesa um Trujillo und Santa Marta, die endlosen grünen Steppen, im Frühjahr mit vielen Tausenden von kleinen Blüten gepolstert. Jetzt so Richtung Mitte März ist das Wetter nochmals extrem, früh Null Grad, mittags 20 Grad und über den Tag 12h Sonne.

Die Randstreifen der Straßen und Wege voller blühenden Pflanzen, so viele Rothühner hab ich noch nie gesehen. In meiner Jugend auch Wachteln und Rebhühner, als die Landwirtschaft es noch möglich machte. Schlangen und Eidechsen huscheln über die Straße oder sonnen sich am Rand. Schildkröten machen einen Wettlauf auf einer schiefen nassen Tafel, ich wusste nie genau wer vorn liegt, weil immer mal eine Schildkröte zurückrutschte.

Haubenmeisen, Grasmücken, Rotkopfwürger, Schwarzkehlchen, Haubenlerchen, spanische Sperlinge, überall erklingen die Stimmen. Wenn die Vögel die Brutmöglichkeiten haben, dann sind sie auch da.
Mittags in einen der vielen Restaurants am Placa Major, alles voll, ich mitten drin, Tagesmenü auf englisch, habe es überlebt, wo ich doch gern irgendwo etwas ruhiger essen würde. In Trujillo einen kleinen Einkauf gemacht, zum Wochenende eine Flasche Rioja. Auf den frühen Abend kamen auch wieder die Großtrappen eingeflogen, immer mal kleine Gruppen von 6 bis 10 Trappen. Aber schon weit weg, 300 bis 500m ist so die Fluchtdistanz.

Sandgrashühner habe ich diesmal nicht gesehen, mir fehlt das geschulte Auge von Jose.
Abends hab ich mich dann an einen Stausee in Monfragüe gesetzt und ausgeruht, der Park voller Touristen, massenhaft Autos, plötzlich ist der Park ganz anders als in der Woche.
Jetzt in der 2.Woche haben sich die ersten Eindrücke gesetzt, die Landschaft ist ein Geschenk für die Augen, die vielen Vogelstimmen begleiten durch den Tag, toll. Im Nationalpark und in der Steppe ist die Harmonie zwischen Landschaft, Vogelwelt, leichter Landwirtschaft, Viehwirtschaft und gewollte Zurückhaltung des Menschen beim Eingriff in die Natur so angenehm zu sehen. Man kann sich überall hinsetzen und die Gegend betrachten, einfach beruhigend und grandiose Bilder.
Montags im Nationalpark, nachdem die Horden von Besuchern ihren Müll überall haben liegen lassen, ist es schon etwas anders. Der Respekt vor der Natur, hier muss man deutlicher sagen der Respekt der einheimischen Bevölkerung für ihren Nationalpark hat schon eine untere Grenze erreicht. Dafür fahren dann Konvois von kleinen Reinigungsfahrzeugen durch den Park und dann ist recht schnell alles wieder weg. In der Woche passen die Nationalpark-Ranger auf, dass kein Tourist auch nur irgendwo außerhalb der offiziellen Parkplätze steht und wird gebeten weiterzufahren. Am Wochenende stehen die Besucher massenhaft auf allen Parkplätzen, Grünflächen Randstreifen, da haben die Ranger keine Chance mehr, nicht gut für den Park.
Meine Tagesabläufe waren ähnlich wie in der ersten Woche, aber jetzt wusste ich schon gezielter die Hotspots zu nutzen. In der Woche traf ich einige Birder, die immer wieder nach dem spanischen Kaiseradler und den Uhu fragten, bis jetzt noch Fehlanzeige. Obwohl in den letzten Jahren immer mal der spanische Kaiseradler bei Portilla del Tietar brütete.
In der Woche machte ich eine Tageswanderung von Villarreal nach Seradillo, gemütlich den Berg endlos hoch, schöne Aussichten und Berggipfel, immer mal wieder brütende Geier in der Ferne.
Am letzten Tag der Woche habe ich einige Stunden aus einem Versteck Vögel beobachtet, vor allem Rot- und Schwarmilane, Mönchgeier, Gänsegeier, Kolkraben, spanische Sperlinge, Blauelstern, Gebirgstelze und auch den Wiedehopf.
Das Wetter dreht sich langsam, auch einzelne Regenschauer früh und abends. Und freitags musste ich dann alles ins Auto verfrachten, denn die 3.Woche hatte ich in Trujillo gebucht.

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