Sonntag, 24. Juli 2016
Fazit der drei Frühjahrs-Birdingreisen 2016.
Nacheinander machte ich folgende Reisen: März Extremadura, April Bialystok Polen, Mai Hortobagy Ungarn. Alle drei Länder haben um die 100 Einwohner pro Quadratkilometer und einen hohen Agraranteil, sehr viele Nationalparks und geschützte Bereiche für die Flora und Fauna.
Sehr viele Vogelarten habe ich in allen drei Ländern gesehen, nun gut die Geier nur in Spanien. Wenn sich der Mensch zurückhält, die Vögel geschützte Bereiche und Brutmöglichkeiten haben, dann sind sie auch da. Die Extremadura wirkt wie eine gelungene Harmonie von Landschaft, Tierwelt und Mensch. In den Steppenlandschaften kann man stundenlang die Tiere beobachten, jeden Tag ergeben sich neue Betrachtungen. Im polnischen Urwald und der Sumpflandschaft sieht man schon die baltischen Länder, endlose Wiesen, Sümpfe und Birkenwälder. Im Osten Ungarns ist die Landschaft noch so ursprünglich wie vor 50 Jahren. Naturschutzprogramme der 70er und 80er Jahre haben es möglich gemacht. Für mich war es auch angenehm, das man in vielen Restaurants und auch viele Einwohner in Ungarn deutsch sprechen. Die DM hat es seit der Wende möglich gemacht, was zum Glück ein Österreicher nicht schaffte. Obwohl die Birdersprache englisch ist, Muttersprache ist Muttersprache. Natürlich bleiben noch ein paar Vögel auf meiner Wunschliste, z.B. der Triel und der Gleitaar.
Ende August/Anfang September werde ich wieder in Ungarn sein, eine Woche Heviz, eine Woche Hortobagy, mal schauen, was die Jungvögel so treiben.
Durch die vielen Berichte im Internet, Hinweise, Orte und Vogelbeobachtungen kann man die Reisen auch ohne Reiseveranstalter machen, dann halt nur mit 90 bis 100 Vogelarten und nicht 150 Vogelarten pro Woche. Ich kann damit leben, auch ohne Stimmengenerator, etwas Futter und etwas Zeit ist auch okay. Die Vögel sind immer draußen, einmal hört man sie, einmal sieht man sie. Eine Reisegruppendynamik, jeder Birder trägt etwas bei, erkennt etwas, hat andere Touren schon gemacht ist aber auch hilfreich für die Entwicklung.
Für 2017/2018 habe ich dann das Ebro-Delta/Pyrenäen mit Reiseleiter R. Cabo im Visier und natürlich einige Nationalparks im Osten/Südosten Ungarns, in dem Vierländereck mit Serbien, Rumänien und Kroatien.
Für den Ruhestand kann ich mir Ungarn zum Ausreisen aus Deutschland vorstellen. Was hält mich in Deutschland, die Politik, die betonierte Landschaft, der Lärm, die schlechte Luft, die weniger werdenden einheimischen Vögel? Mein Alterssitz könnte so aussehen: Ein Landhaus um die 100qm Wohnfläche, ab 2000qm Grund, eigener Brunnen und Pool, zusammen mit Hund, Katz, Hühnern, Enten/Gans, Ziegen/Schaf, quasi als Selbstversorger. Gemüse und Wildkräuter aus dem Garten, keine Salatköpfe. Eventuell fallen nur Stromkosten, etwas Holz, etwas Entsorgung, etwas Propangas und Hausversicherungen an. Dazu kommt die ausgiebige Thermalbäderkultur, so richtig Ruhe, gute Luft, freundliche Nachbarn und Hilfsbereitschaft und eine Rente, mit der man hier noch gut auskommt. Etwas ehrenamtliche Tätigkeit im Naturschutz, Tierschutz kein Thema. Mal schauen, erst mal etwas Geld verdienen.
Ein kleines Häuschen in Bad Liebenzell/Monakam hatte ich schon mal ein paar Jahre. Mit so meine beste Zeit im Leben (mit einer tollen Frau), Natur gut, Vogelhecken überall, Bauerngarten nach hinten, ohne Tiere. Das könnte in Ungarn jetzt gesteigert werden.

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Hortobagy Puszta 14.5. - 28.5.2016.
Der Osten Ungarns mit seiner Tiefebene, Puszta-Landschaft, der Pflanzen- und Tierwelt ist ein beeindruckendes Erlebnis.



Etwa 150 Vogelarten brüten in der Puszta, mal schauen. Den ganzen Tag aus dem Nordschwarzwald durchgefahren, Maut bezahlt, auch für Ungarn und am späten nachmittag in der Reiterpension Hajdun direkt im Ort Hortobagy eingetroffen. Die Gastgeber, Judith und Albert haben vier Doppelzimmer jeweils mit eigenen Bad zur Verfügung, sprechen auch deutsch (hajdulovas@gmail.com). Das Frühstück von Judith sollten sie unbedingt mitbuchen. Albert hat früher auch im Nationalpark gearbeitet, hat schon ein paar Tipps für birding. Im Nationalparkzentrum bekommt man kostenlos kopierte Karten mit Hinweisen, welche Vögel wo zu sehen sind und man muss natürlich die Eintrittsgebühr für die begehbaren Bereiche des Nationalparks bezahlen. Mein Ziel für die erste Woche waren die Fischteiche und die Puszta.





An den Fischteichen kann man sich tagelang aufhalten, hohe Beobachtungstürme erlauben einen guten Blick auf die Wasser- und Schilfflächen, fast alle Reiherarten, Rohrsänger, Zwergscharbe, Greife, Seeschwalben und Möwen und viele andere Vögel sind ständig zu sehen.
Die Steppe ist einzigartig, endlos, hier und da eine schmalblättrige Ölweide, ein Ziehbrunnen, eine kleine Rinderherde, sonst nur Wind, Vogelstimmen und Insektenschwirren. Rein in die Puszta, auf den Rücken legen, picknicken und entschleunigen.
Die nächsten Tage etwas an der M33 herumgefahren, zwischen Tiszafüred und Nagyivan, Kraniche, Bienenfresser, Rotfußfalken, Weihen und Seeadler immer mal zu sehen. Auch Pirol, Wiedehopf, Blauracke und die Blaukehlchen, und natürlich der allgegenwärtige Weißstorch und der Neuntöter.
In den Czardas an der M33 und in anderen netten Restaurants kann man gut und preiswert essen. Hier merkt man noch die KuK-Einflüsse und die Nachbarschaft zu Österreich.
Eine kurzweilige Woche mit einer einzigarten Vogelvielfalt geht zu Ende. Vom 22.5. habe ich für 6 Tage eine Rundreise bei birdingtours gebucht mit dem Reiseführer Janos Vilagosi, ein Mitbegründer des Nationalparks Hortobagy. (Ausführliche Berichte 2015 und 2016 gibt es im www als pdf schon).
Ich werde persönlich in Hortobagy aufgepickt und los geht es über Budapest zum Rest der kleinen Reisegruppe und weiter Richtung Zemplen-Gebirge nach Erdöbenye. Im Hotel einchecken weiter ins Gebirge zum Uhu und seinen schon recht flücken Jungen, am Himmel immer mal ein paar Adler und Weihen. Dann noch der Habichtskauz, ein recht beeindruckend großer Kauz. Janos kennt sich sehr gut aus und die Verbindung Zemplen-Gebirge mit den Karpaten macht es möglich.



Auch die nächsten Tage mit verschiedenen Greifvögel, Wendehals, Wachtelkönig und Neuntöter vergehen wie im Flug, ein volles Programm. Umzug in ein Hotel in Debrecen für den Rest der Reise, ab in die Hortobagy, etwas Auffrischen der Fischteiche, Expeditionen zu den Großtrappen und Blaukehlchen. Die geschützten Bereiche des Nationalparks sind die Rückzugsorte bedrohter Vögel, auch hier ist sonst die Landwirtschaft zu intensiv. Alte Birder betätigen, dass z.B. die Blaukehlchen extrem weniger geworden sind.
Die zweite Woche war mir etwas zu hektisch und zu schnell, aber Janos hat das Programm von birdingtours perfekt umgesetzt, vielen Dank. Meine erste Reise mit GPS läßt sich gut nachvollziehen. Ende August 2016 werde ich für 2 Wochen wieder Ungarn besuchen und Teile der Reise wiederholen.
Die obligatorische Vogelartenliste: Silberreiher, Graureiher, Nachtreiher, Rallenreiher, Purpurreiher, Weißstorch, Schwarzstorch, Schlangenadler, Schreiadler, Schelladler, Seeadler, Kaiseradler, Mäusebussard, Wespenbussard, Adlerbussard, Würgfalke, Baumfalke, Turmfalke, Rotfußfalke, Höckerschwan, Graugans, Schnatterente, Stockente, Knäkente, Moorente, Tafelente, Brauner Sichler, Wachtelkönig, Fasan, Wachtel, Haubentaucher, Schwarzhalstaucher, Zwergscharbe, Rohrdommel, Zwergdommel, Kranich, Teichhuhn, Blässhuhn, Rohrweihe, Wiesenweihe, Kiebitz, Uferschnepfe, Flussregenpfeifer, Rotschenkel, Dunkler Wasserläufer, Kampfläufer, Flussuferläufer, Lachmöwe, Zwergmöwe, Steppenmöwe, Flussseeschwalbe, Weissbartseeschwalbe, Straßentaube, Hohltaube, Ringeltaube, Turteltaube, Türkentaube, Kuckuck, Eichelhäher, Elster, Dohle, Saatkrähe, Kohlmeise, Blaumeise, Beutelmeise, Grauspecht, Schwarzspecht, Buntspecht, Wendehals, Waldkauz, Habichtskauz, Steinkauz, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Feldlerche, Haubenlerche, Zilpzalp, Rohrschwirl, Feldschwirl, Schilfrohrsänger, Drosselrohrsänger, Waldlaubsänger, Teichrohrsänger, Mariskenrohrsänger, Mönchsgrasmücke, Gartengrasmücke, Wiedehopf, Klappergrasmücke, Dorngrasmücke, Kleiber, Star, Zaunkönig, Amsel, Wacholderdrossel, Sperling, Bachstelze, Wiesenschaftsstelze, Buchfink, Kernbeißer, Girlitz, Stieglitz, Bluthänfling, Grauschnäpper, Trauerschnäpper, Halsbandschnäpper, Rotkehlchen, Braunkehlchen, Schwarzkehlche, Blaukehlchen, Hausrotschwanz, Gartenrotschwanz, Grauammer, Goldammer, Rohrammer.

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